Die frühe Neuzeit (1500 – 1794)

Das 16. und 17. Jahrhundert waren geprägt von den Anfängen der Reformation sowie den Streitigkeiten bis hin zum Dreißigjährigen Krieg. Auch an einem kleinen Ort wie Westum gingen die Auswirkungen der kirchlichen und staatspolitischen Auseinandersetzungen nicht spurlos vorüber. Obwohl in unserem Dorf – im Gegensatz zu anderen Dörfern der Umgebung – keine Glaubensstreitigkeiten auftraten, berichtete 1566 der Amtmann der Grafschaft und der Ämter Sinzig und Remagen über einen Fall von „Sekterer“:
„Im Amt Sinzig zu Westum hält sich Peter Geseltgen von Kirche und Sakramenten fern. Er hat im vergangenen Winter durch den Pastor von Niederlützingen ein Kind in der Ortstrinkstübe zu Westum mitten im Dorf mit dem Wasser aus dem durch das Dorf fließenden Bach taufen lassen und am letzten Christtag Brot gebacken. Trotz persönlichen Befehls in Gegenwart von Vogt und Rentmeister – nach fürstlicher Anordnung zu leben – blieb er halsstarrig“.

Mit dem Westfälischen Frieden im Jahre 1648 trat nicht sofort eine allgemeine Kriegsruhe ein, sondern es sollte in unserem Bereich noch bis gegen 1655 dauern, bis sich die Verhältnisse normalisierten und ein neuer Anfang aus der Kriegsarmut möglich wurde.

Als dann 1678 das Dorf wieder vom Militär besetzt war, wurden „Möbel und Kellerzeug in hochschädlicher Weise zerschlagen und verbrandt“ und die Bevölkerung erneut in Armut gebracht.

Für die Geschichte Westums ist das Vorwort zur Gemeinderechnung aus dem Jahre 1685 interessant. Es lautet im wesentlichen (in heutiger Schreibweise):
Westum ist eine selbständige Gemeinde und gehört zur Stadt Sinzig. Die Westumer Bürger haben die gleichen Rechte und Pflichten wie die Sinziger Bürger. Auch nehmen sie an den Privilegien und Zugeständnissen der Sinziger Bürger teil, wie sie innerhalb der Stadtmauer üblich sind. Westum hat einem dem Sinziger Pastor unterstellten Vikar. Taufe und Begräbnis der Westumer werden in Sinzig vorgenommen.